Donnerstag, 30. August 2012

„111 Gründe, offen zu lieben“ - Ein Wohlfühlroman

Das erste Buch, das ich hier vorstellen möchte ist auch dasjenige, welches ich selbst zuerst zum Thema gelesen habe: „111 Gründe, offen zu lieben – Ein Loblied auf offene Beziehungen, Polyamorie und die Freundschaft“ von Cornelia Jönsson und Simone Maresch. Es ist tatsächlich in 111 Kapitel aufgeteilt, wobei jedes Kapitel einen eigenen Aspekt behandelt, dies geschieht jedoch immer über Handlungen und Gedanken verschiedener Charaktere, die über das gesamte Buch dieselben bleiben.

Jönsson und Maresch schreiben keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern locker-flockig und vor allem gut lesbar. Es ist, wie ich finde, ein sehr gutes „Einsteiger“- Buch, für alle, die neugierig geworden und gewillt sind, sich (gedanklich) einzulassen. Für die, die sich umsehen und auf einmal mitten drin stecken, ohne zu wissen, wie sie überhaupt dort hingekommen sind, kann es noch viel mehr: Nachdem einen mal wieder scheinbar alle für verrückt erklären, ist es so tröstlich wie eine heiße Tasse Schokolade mit Sahnehaube und dem „Zwischendurch- Zweifler“ legt es die Hand auf die Schulter und sagt mit einem Zwinkern „I've been there – aber hey, wir sind nicht perfekt und das müssen wir auch nicht sein.“. Ich kann mich erinnern, wie damals mein Blick öfter auf dieses Buch viel, wenn ich nach Hause kam und mein Herz dabei immer diesen kleinen Hüpfer gemacht hat: Ohja, baby, ich kann das! Und es ist soo gut!
Das alles macht es aber auch zu einem sehr ideologischen Werk, im Grunde ist es die Beschreibung einer gelebten Utopie. Wer sich also Realist schimpft und darunter versteht von außen auferlegte Grenzen anzunehmen, wird in diesem Buch nur eine Horde Pseudo- Hippies finden, die die Welt verklärt durch ihre rosarote 70er- Jahre-Brille sieht.

Kleines Schmankerl zum Schluss (oder eben nicht): Das Vorwort der Autoren ist eines der schönsten, das ich bislang gelesen habe und eigentlich so, dass man Satz für Satz zitieren möchte:
„Das alles ist ganz alltäglich. Das ist ganz normal. Es geht um Liebe und den Wunsch, trotz Liebe man selbst bleiben zu können oder gar zu werden.“
(Maresch & Jönsson, 2010, S. 9)


Quellenangaben:
Jönssen C. & Maresch S. (2010). 111 Gründe, offen zu lieben. Ein Loblied auf offene Beziehungen, Polyamorie und die Freundschaft. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf


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